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Einblick in meinen Dualseelenprozess

Aktualisiert: 27. Dez. 2022

Meine Geschichte ist noch nicht alt, war aber die Verändernste in meinen damals 38 Jahren. Die Begegnung hat im Dezember 2019 stattgefunden - am 12.12. Von der tieferen Bedeutung "solcher" Zahlen hatte ich damals noch keine Ahnung. Er und ich. Beide verheiratet, beide Kinder. Ein Blick in seine Augen hat gereicht um zu wissen, dass diese Begegnung der unweigerliche Beginn von etwas Unaufhaltsamen ist. Eine Anziehung und tiefe Vertrautheit vom ersten Augenblick an, das Gefühl, den anderen schon immer zu kennen und alles übereinander zu wissen, wie ein langersehntes Wiedersehen nach jahrelangem aus den Augen verlieren. Bei den darauffolgenden Treffen schien jedes Mal die Zeit stillzustehen und gleichzeitig zu verfliegen. Letztlich hat die Zeit nie gereicht und trotzdem hat sie nie eine Rolle gespielt.


Wir kannten uns wenige Wochen und wussten alles übereinander, oft auch ohne Worte. Rein rational wollten wir gar nichts voneinander und haben uns immer wieder gesagt, dass wir unsere Familien nicht riskieren werden - emotional wurde es zunehmend schwerer. Eine Freundschaft war unmöglich, dafür war es zu tief und eine Affäre einzugehen, war für uns beide keine Option. Was also sollten wir mit all diesen Überforderungen und Emotionen sinnvollerweise anfangen?


Beiden Seiten war es zu jedem Zeitpunkt wichtig, das Familienleben aufrecht zu erhalten. Ich war auch immer davon überzeugt, dass niemand meiner Ehe gefährlich werden kann. Da musste mir schon die Prüfung durch die Dualseele vor die Nase gesetzt werden. Nach drei intensiven Monaten war er dann aber erstmal weg. Um sich zu schützen, seine Familie und auch mich. Auch wenn er bei mir zunächst einen emotionalen Scherbenhaufen hinterlassen hat, wusste ich tief in mir immer, dass er nur das Beste für mich will. Ich habe in der Zwischenzeit unweigerlich begonnen, meinen Seelenkeller aufzuräumen. Ich habe nach Gründen und Erklärungen gesucht, was es denn sei, was ich glaubte, unbedingt von ihm zu brauchen. Ich wollte ein Verständnis über diese Sehnsucht und diese Verbindung bekommen. Ans Tageslicht kamen Kindheitsverletzungen, die Angst vor dem Allein sein, Glaubenssätze, wie „nicht gut genug zu sein“ und anderes mehr.


Zu diesem Zeitpunkt, im Sommer 2020, bin ich im Internet auf das Thema Dualseele gestoßen. Ich hatte endlich eine Antwort und eine Erklärung dafür, was hier vor sich geht und ich durfte mich von dem Gedanken verabschieden, verrückt zu werden. Es war alles normal, aber nichts war gut. Ich bin mit einem Haufen Lernaufgaben konfrontiert worden, die sich fairerweise beiden Seiten im Dualseelenprozess offenbaren, denen ich mich erstmal nicht stellen wollte. Keine Zeit, keine Kraft und vor allem keine Lust aus meiner Komfortzone geholt zu werden. Ich habe schnell erkannt, dass einem der Prozess keine Wahl lässt. The only way out is through. Der einzige Weg raus aus dem Schmerz, ist durch. Kein Vorbeischummeln oder darüber Hinweggehen. Während Ablenkung anfangs noch gut funktioniert, kommt irgendwann der Punkt, an dem das Verdrängen und in Situationen verharren auch keinen Spaß mehr macht und einem die Energie raubt. Das Leben wirft einem dann so lange dieselbe Aufgabe in unterschiedlichen Gewändern vor die Füße, bis man sie löst.


Mir war bald klar, dass es meine Aufgabe ist, loszugehen und mir meine Themen anzuschauen und dadurch auch er irgendwann losgehen kann bzw. in seinen Prozess gegangen wird. Auch das ist ein sehr spannendes Phänomen im Dualseelenprozess: Eine Seite muss losgehen, damit auch die andere in ihre Themen gebracht werden kann. Aufgrund der spürbaren Verbindung merken beide Seiten, dass sich auf der jeweils anderen Seite etwas tut, verändert und dass Wachstum stattfindet.


Ich war schon immer eine sehr extrovertierte, intuitive und empathische Person, immer gerne für andere da und stets darauf bedacht, dass es den Menschen in meinem Umfeld gut geht. Nein sagen war nicht meine Stärke und ich habe mir eingeredet, dass das okay ist und ich gut damit leben kann. Es musste in mir erstmal alles an Glaubenssätzen und Ego basiertem zusammenbrechen, um in den darauffolgenden Monaten Schritt für Schritt wieder zusammengesetzt zu werden. Es hat mir die wertvolle Erkenntnis gebracht, zuerst mir selbst die Aufmerksamkeit zu schenken, den Fokus auf mich zu richten, mich gut um mich selbst zu kümmern und meinen Wert zu erkennen.


In all der Zeit riss der Kontakt zwischen uns nie komplett ab, es hat sich in den darauffolgenden Monaten allerdings herausgestellt, dass wir nichts füreinander tun können. Dass jeder Rückzug, den wir uns beide immer wieder genommen haben, Heilung bedeutet. Miteinander ging es nicht, ohne einander war es auch blöd. Dualseelen sind - selbst in physischer Abwesenheit - auf verrückte Weise über das sogenannte Seelenband energetisch miteinander verbunden, was bedeutet, dass sie manches vom Tun oder Verdrängen des Anderen fühlen und körperlich spüren, was alles andere als romantisch sein kann. Ich habe beispielsweise über Situationen und Aktionen Bescheid gewusst, die ich nicht wissen konnte, einfach weil ich sie gespürt habe. Ich wusste auch oft schon morgens oder auf der Fahrt in die Arbeit über seine Anwesenheit Bescheid, einfach, weil ich gespürt habe, wenn er da ist. Hier spreche ich nicht von Vermuten oder intuitivem Wissen, dieses Wissen ist tiefer. Ich habe seine Anwesenheit körperlich gespürt.


Wir mussten jedenfalls beide unweigerlich beginnen, unsere Schritte zu gehen. Wir haben uns – ohne dass wir es wussten – bei jedem Wiedersehen einerseits gespiegelt, was im Anderen noch geheilt werden darf, um die Dualität in den Ausgleich zu bringen und andererseits festgestellt, dass wir während des Rückzugs dieselben Themen bearbeitet haben. Das nämlich haben sich Dualseelen zur Aufgabe gemacht. Sich wechselseitig alle innewohnenden Schattenthemen aufzuzeigen, die in Heilung gebracht werden wollen und oftmals sind es idente Themen und Verletzungen.


Er hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, loszulassen. Erwartungen, Hoffnungen, Illusionen. Loslassen aber auch im Sinne von die Dinge so zu akzeptieren, wie sie eben gerade sind. Ich habe gelernt, Grenzen zu setzen und mich an erste Stelle zu setzen, gleichbedeutend damit, mich von niemandem beurteilen oder bewerten zu lassen. Jeder, der mit mir und meinen Werten in Einklang ist, ist willkommen. Niemand muss bleiben. Während mein Herz früher immer die Oberhand hatte und sich mit meinem Verstand öfters in die Quere gekommen ist, sind die beiden heute gute Freunde. Ich habe mich von Glaubenssätzen befreit und von Menschen gelöst, mit denen die Verbindung nur noch auf Gewohnheit oder Oberflächlichkeit basiert hat. Es fällt mir mittlerweile sehr schwer, im Privaten Zeit mit Menschen zu verbringen, die im Leben unterschiedliche Rollen spielen und nicht authentisch sind. Ich habe ein sehr sensitives Empfinden entwickelt, das mich in Freund- und Bekanntschaften keine oberflächlichen Kompromisse mehr eingehen lässt. Geduldig bin ich immer noch nicht, aber vielleicht kommt selbst das noch.


Er darf durch mich erkennen, dass Liebe an keine Bedingungen geknüpft ist und dass sie nichts erwartet. Dass er geliebt wird, für den, der er ist und nicht dafür, was er hat oder leistet. Dass Liebe nicht verletzt, sondern die Angst vor Verletzung geheilt werden möchte und dass die über viele Jahre errichtete Schutzmauer um sein Herz nach und nach abgebaut werden darf und auch er seinen Wert erkennt – unabhängig von jeglicher Leistung oder materiellem Wert. Es dürfen die gleichen Glaubenssätze und Themen angeschaut und transformiert werden, die Masken fallen gelassen werden und der eigene authentische Weg eingeschlagen werden, frei von dem, was andere von ihm erwarten. Letztlich geht es auf beiden Seiten immer um eine gesunde Balance zwischen Herz und Verstand.


Ein gutes Jahr nach dieser Begegnung habe ich mich der Angst gestellt und meinem Mann darüber erzählt. Ich konnte und wollte kein Geheimnis mehr über diese Verbindung machen. Mir war in der Zwischenzeit klar, dass alle Anläufe, diese Verbindung zu trennen oder zu vergessen, weiterhin scheitern werden. Er hatte die absolute Ehrlichkeit verdient und ich wollte mit ihm einen Modus finden, wie wir damit umgehen und was wir daraus machen.


Wenn Beziehungen enden oder auseinandergehen, durchlebt man klassischerweise die unterschiedlichsten Stadien der Verarbeitung. Trauer, Wut, Verzweiflung und irgendwann hört der Schmerz auf und die Person verschwindet weitestgehend aus dem Bewusstsein. Bei Dualseelen funktioniert das nicht. Dieser Mensch begleitet einen durch den Tag. Morgens beim Aufwachen, abends beim Schlafen gehen und dazwischen auch noch, was unglaublich anstrengend sein kann. Da das Leben aber möchte, dass wir uns bewegen, wird es uns diesen Menschen so lange vor die Nase setzen oder in Form von Zeichen wie Doppelzahlen, -uhrzeiten etc. an ihn erinnern bzw. uns auf diese Weise auf unserem Weg bestätigen, bis wir unsere Aufgaben angehen und erledigen. Als ich verstanden habe, was meine Aufgaben in diesem Prozess sind und ich dann begonnen habe, meine Schritte zu gehen, wurde es nach Monaten intensiver innerer Arbeit endlich wieder still in mir, die Sehnsucht ist der Akzeptanz und Erwartungsfreiheit gewichen und soulspirit durfte entstehen! ♡


All die Schritte bedeuten am Ende der Reise nämlich nicht, dass der Weg Dualseelen zwingend zueinander führen muss, auch wenn die geklärte Dualseelenbeziehung, von denen, die sie leben, als die größte aller Lieben bezeichnet wird. In mir trage ich meine eigene, persönliche Wahrheit über unsere Verbindung und er seine und auch hier weiß ich, dass sich unsere Vorstellung darüber deckt.

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